Freitag, 10. Juni 2011

Von Lemberg nach Odessa über Jalta und Simferopol

Nach nun schon längerer Abstinenz, möchte ich Euch mal wieder auf den neusten Stand meiner Reise bringen. Seit dem 24.12.2010 ist viel Zeit vergangen und dementsprechend auch viel passiert.

Fangen wir von Anfang an. Nachdem ich in Kiew Weihnachten verbracht habe ging es 2 Wochen später nach Lwiw, Lwow oder auch Lemberg genannt. In Lwow ist Susanne, auch eine Freiwillige von ASF zu Hause. Mit ihr und noch einigen anderen Freiwilligen feierten wir zusammen ukrainische Weihnachten, welches nach dem Julianischen Kalender gefeiert wird (6./7.01.). Wir nutzten unsere freie Zeit für eine Stadtrundführung, einen Besuch in der Oper zum Ballet "Der Nussknacker", Museumsbesuche und für eine Kneipentouren, wovon es in Lwow sehr viele verschiedene gibt.

Unser Traditionelles ukrainisches Weihnachtsessen.



Eine von vielen Bars/Pubs in Lwow


 
Weihnachtsbäume

Wieder in Kiew nach all den Feiertagen angekommen, ging ich wieder meine Arbeit nach. Wo es wie überall im Leben Höhen und Tiefen gibt. Ende Januar ist eine meiner Babuschkas gestorben, welche ich sehr gern hatte. Doch es gibt auch erfreuliches zu berichten. Meine Babuschkis bringen mir sehr viel Vertrauen entgegen, immer mehr erzählen Sie aufgeschlossen von Ihrer Vergangenheit, was Sie in der heutigen Zeit alles belastet und was Sie ändern würden, wenn sie könnten. Dies ist ein sehr schönes Gefühl für mich, von Ihnen so anerkannt und respektiert zu werden. Mit der Verständigung klappt es jetzt auch schon besser!

Mitte Januar bekam ich dann Besuch von meinem großen Bruder uns seiner Freundin. Ich freute mich riesig sie zu sehen und genoss die Zeit mit Ihnen. Der Abschied fiel mir schwer aber es sollte nicht lange dauern und ich sah sie wieder. Denn am 11.03.2011 war ich zu Besuch in Werdau. Meine Familie freute sich sehr und jeder Tag war verplant. Am 15.03.2011 ging es weiter nach Görlitz zu einem Seminar, denn vom 19.06.-03.07.2011 werde ich mit Jannick (ASF-Freiwilliger in Simferopol) ein Sommerlager auf die Beine stellen und dafür müssen wir einige Vorbereitungen treffen. Wir leiten zu zweit eine Gruppe von 15 jungen Leuten, welche aus ganz Europa kommen. Gemeinsam werden wir Reparaturarbeiten (neuen Zaun bauen, Wände streichen, neuen Fußbodenbelag verlegen, Bäume fällen,Holz hacken) bei ehemaligen NS-Zwangsarbeitern/-innen in Simferopol planen und durchführen.

Zurück in Kiew angekommen ging es 2 Tage später auch schon wieder in Richtung Jalta. Hier findet jährlich die ukrainische Meisterschaft im Triathlon statt. Gemeinsam mit meinem Triathlon-Team machte ich mich auf die Reise. Ich besuchte die Meisterschaft, mehr oder weniger als Tourist und Zuschauer in meinem Kurzurlaub. Ebenfalls konnte ich dort gleich gut trainieren.Wir besuchten den Liwadija-Palast. -Er wurde aus weißem Kalkstein erbaut und war die Lieblingsresidenz des letzten Zaren, Schauplatz der Jalta-Konferenz-. Hier beschlossen Stalin, Churchill und Roosevelt die bedingungslose Kapitulation, Entnazifizierung sowie die Entmilitarisierung Deutschlands. Noch etwas zu Jalta, Jalta ist eine sehr schöne Stadt am Meer, welche von Bergen umschlossen ist. Mit einer tollen Promenade und vielen Palmen sieht es hier gar nicht typisch ukrainisch aus.



Ankunft in Jalta



Im Stadion



Promenade



1. Disziplin: 1 km schwimmen

Viele Touristen erleben hier einen Traumhaften Urlaub. Ich bin mir fast sicher, dass ich im Sommer noch einmal nach Jalta komme. Als Tourist. Sehr empfehlenswert!

Mit dem Nachtzug (hier gibt es sehr viele Nachtzüge, durch die weiten Entfernungen, sehr angebracht)ging es wieder zurück nach Kiew, wo sich meine Klienten schon auf meine Hausbesuche und Erzählungen meiner neuen Eindrücke freuten. Doch nach nur 1 Woche Arbeit, hieß es für mich schon wieder Rucksack packen und auf nach Simferopol.


Ukrainische Zugfahrt ^^

In Simferopol besuchte ich Jannick, um mit Ihm die Planungen für unsere Sommerlager voran zu treiben. Wir besuchten seine Klienten und schauten wo Reparationsarbeiten nötig sind. Und ich kann Euch sagen, wir werden ein straffes zwei wöchiges Programm haben. Doch wir freuen uns jetztz schon etwas zu tun, wo Hilfe und Kraft von mehreren jungen Leuten benötigt wird .

Nach 3 Tagen Simferopol machten wir uns dann auf den Weg nach Odessa, zu unserem 2.Länderseminar. Am ersten Tag bekamen wir eine Stadtführung und besuchten eine Jüdische Gemeinde, wo wir auch zu Abend aßen. Am zweiten Tag besuchten wir ein Jüdisches Museum und ein Museum welches über den Natinalsozialismus in Odessa berichtet. Abends ging es dann noch in die wunderschöne Oper zu "Tschaikowskys Schwanensee". Den darauf folgenden Tag waren wir zu Gast im Bayrischen Haus, hier tauschten wir uns mit Ukrainer/-innen aus, die Deutsch lernen. Gemeinsam gingen wir nachmittags noch an den Strand und ließen den Abend mit interessanten Geprächen und Pizza ausklingen. Am Sonntag haben wir ein ganz besonderes Event miterleben dürfen, den 67.Jahrestag der Befreiung von Odessa. Wir fuhren mit der Maschrutka 1h Stadt auswärts. Als wir auf einer Insel angkamen hörten wir es schon krachen und knallen. Hier wird jedes Jahr die Befreiung von Odessa in originalen Kostümen, Flugzeugen, Fahrzeugen, Flagg, Maschinengewehren und Schiffen nachgespielt. Für uns war das natürlich ein riesen Spektakel.  


Я люблю жизны - Ich Liebe das Leben 




Abendessen in der Jüdischen Gemeinde




Oper



Handshake



Deutsche Uniformen



Mersedes
Eine bis jetzt sehr Eindrucksvolle und Abwechslungsreiche Zeit die nun bald zu Ende ist. Ich kann jetzt schon sagen: "Das Beste, was mir je passieren konnte, war Kiew!"